Angehörige von Suchtkranken
 
Co - Abhängigkeit
 
Ein Problem und Lebensbewältigungsmuster, das in der Interaktion mit einer suchtkranken Person entwickelt oder verstärkt wird. Die Entwicklung co-abhängigen Verhaltens verläuft unmerklich und ist gekennzeichnet durch zunehmende Einschränkung in der Wahrnehmung von Verhaltensalternativen bis hin zum Gefühl existentieller Bedrohung durch jegliche Veränderung.
 
 
Die Phasen der Co - Abhängigkeit
 
1.  Phase: Beschützer oder Erklärungsphase
 
Der Angehörige ist zwar genervt , jedoch bereit , den Erklärungen des Partners zu glauben und selbst Entschuldigungen für sein Verhalten für die Umwelt zu liefern. Erstmalig wird für den Partner gelogen. Anzeichen der Abhängigkeit werden bagatellisiert und geleugnet.Man macht sich Hoffnung auf ein Wunder , das alles wieder in Ordnung bringt , verliert zunehmend an Selbstwertgefühl und entwickelt Schuldgefühle durch die Vorwürfe des trinkenden Partners.
 
 
2.  Phase: Kontrollphase
 
Je mehr der Alkoholiker trinkt, umso mehr hat der Partner das Gefühl, versagt zu haben. Alles dreht sich um das Trinken: trinkt der Alkoholiker wenig, geht es dem Partner gut, trinkt er viel, ist alle Hoffnung und das Selbstvertrauen zerstört. Deshalb versucht der Angehörige, das Trinken des Partners zu kontrollieren:
 
  • Verstecken und Ausleeren alkoholischer Getränke

  • Übernahme der Haushaltsfinanzen , um den Einkauf von Alkohol zu überwachen

  • Einkauf von Alkohol , um die Mengen zu kontrollieren

  • Markieren von Flaschen , um die getrunkene Menge zu kontrollieren

  • Streichen von sozialen Kontakten und Veranstaltungen , um Verführungssituationen kontrollieren zu können.
 
In der Folge bringt der Abhängige immer mehr Energie auf, um sich seine notwendige Alkoholmenge zu beschaffen, sie heimlich zu trinken und die Flaschen zu entsorgen. Der Hass auf den Abhängigen wächst, wenn und weil die Kontrollmechanismen fehlgeschlagen sind und irgendwann lädt der Angehörige seine Enttäuschungen auf den Partner ab. Es herrscht mittlerweile eine Atmosphäre permanenter Anspannungen, gegenseitiger Vorwürfe, gegenseitigen Misstrauens, Bitterkeit, latenter und offener Depression.
 
 
3.  Phase: Anklagephase
 
Der Alkoholiker ist an allem Schuld, er ist die Ursache für alle Schwierigkeiten. Er ist der Sündenbock für alle unangenehmen Gefühlen.
 
 
 
Kommt Ihnen das Verhalten bekannt vor ?
 
Auch Sie als Angehörige haben ein Recht auf Hilfe!